Statt den traditionellen dichtgedrängten Wochenmärkten hat die Stadt Bern vor einer Woche unzählige dezentrale Marktstand-Plätze in den Aussenquartieren bewilligt. Dieses lobenswerte und unbürokratische Vorgehen soll nun auch für Gastronomen in der Stadt Bern zur Anwendung kommen, fordert die Fraktion der FDP/jf. «Wenn Gastronomen auf Freiflächen wie bspw. dem Lorrainepärkli diesen Sommer ein zusätzliches Angebot bieten können, können einerseits Abstandsregeln eingehalten werden und andererseits können Umsätze generiert werden, welche nach den Einschränkungen der letzten Wochen und den Absagen von Grossevents wie der Fussball-EM bitter nötig sind», erklärt Stadtrat Tom Berger die Forderung der Fraktion FDP/jf.
Um einen solchen «Gastrosommer» in der Stadt Bern zu ermöglichen, fordert die Fraktion FDP/jf den Gemeinderat und das zuständige Polizeiinspektorat auf, zusammen mit dem Regierungstatthalteramt Lösungen zu suchen, mit welchen diesen Sommer Bewilligungen möglichst unbürokratisch erteilt werden können. Um grosse Menschenansammlungen zu vermeiden, müssen die Gastroaktivitäten auf die ganze Stadt verteilt werden. «Die Menschen werden so oder so ein Bedürfnis haben, im Sommer nach draussen zu gehen und mit Freunden in Gastrobetrieben einen Abend zu verbringen. Fallen nun all die Grossverantaltungen wie Festivals oder die Fussball-EM weg, besteht die Gefahr, dass sich die Bernerinnen und Berner in den bestehenden Lokalitäten auf zu engem Raum aufhalten», so Tom Berger. Aber es sei wichtig, dass bei den zu schaffenden Zusatzangeboten vor allem Gastronomen zum Zug kommen, welche bereits in der Stadt Bern tätig sind, zumal diese die lokalen Begebenheiten kennen und über die notwendigen Kompetenzen, Infrastruktur und Personal verfügen. Die jeweils geltenden Sicherheitsregeln müssen selbstverständlich jederzeit eingehalten werden.
Auch bezüglich Öffnungszeiten fordert die Fraktion FDP/jf für diesen Sommer eine maximale Liberalisierung. Hierzu passt die kürzlich in einer Schweizer Tageszeitung geäusserte Aussage des bekannten Journalisten und Unternehmers Tyler Brûlé: «Wenn die Schweizer Städte ihre Gastronomie revitalisieren und dem einheimischen Tourismus neue Impulse geben wollen, sollten sie das vielbeschworene mediterrane Lebensgefühl endlich wahr machen und die Restaurants, Terrassen und Bars länger offen halten.» (NZZ am Sonntag, 26. April 2020). Die Stadt Bern könnte so auch einen im Stadtparlament hängigen interfraktionellen Vorstoss berücksichtigen, welcher die Ausweitung der «mediterranen Nächte» auf die Quartiere der Bundesstadt fordert.